Das 3-Leiter-System 

Gleis-System: Besonderheiten und Bauarten

Trix Express als Dreileiter-System mit durchgehendem Mittelleiter ermöglichte auf der Modellbahnanlage den gleichzeitigen, unabhängigen Betrieb von zwei, bei der Verwendung einer Oberleitung sogar von drei Zügen (Dreizugbetrieb), da die beiden Außenschienen, im Gegensatz zum Märklin-System, elektrisch gegeneinander isoliert sind. Das war der hauptsächliche Vorteil gegenüber den anderen Modellbahnsystemen, bei denen ohne Oberleitung und Einbau technischer Hilfsmittel nur ein einziger Zug gesteuert werden konnte. Dieser Vorteil an spielerischen Möglichkeiten hatte den Nachteil der mangelnden Modelltreue, die ab den 60er Jahren von Modellbahnfreunden immer stärker gefragt wurde. Der doch deutlich sichtbare Mittelleiter störte hier viele Kunden.

Die Stromabnahme erfolgte bei Trix Express über federnd angebrachte Schleifer sowohl von der Mittelschiene als auch von einer Außenschiene.

Eine weitere Besonderheit des Trix Express-Systems sind die großen Spurkränze, die an den Weichen einen besonders großen Abstand der Radlenker erfordern. Trix Express verwendet, wie die anderen H0-Systeme, die gleiche Spurweite von 16,5mm. Das Spurkranz-Innenmaß beträgt aber aufgrund der großen Spurkränze nur 11,8 mm. Aus diesem Grund können Trix Express-Fahrzeuge ohne Umbau nicht über Weichen der anderen H0-Systeme fahren.

 

 

 

 

 

Tipp: falls Trix Express-Fahrzeuge an den eigenen Weichen entgleisen, hat sich das Spurkranz-Innenmaß durch Verrutschen der Radscheiben auf der Achse verändert. Mit Hilfe einer passenden Prüflehre kann das Maß neu eingestellt werden.

Die Fahrzeuge der anderen H0-Systeme besitzen sehr kleine Spurkränze. Auch hier kommt es auf den Trix Express-Weichen zu Problemen, weil die Fahrzeuge nicht korrekt durch die Radlenker in der Weiche geführt werden können. Bei Märklin-Fahrzeugen sind zudem die beiden Radscheiben einer Achse nicht elektrisch von einander getrennt, dadurch wird der unabhängige Mehrzugbetrieb behindert. In beiden Fällen hilft nur der Austausch der Radsätze.

Im Laufe der siebzigjährigen Entwicklung von Trix Express wurden auch die Schienen dem jeweiligen Stand der Technik und der Verfügbarkeit der Materialien angepasst. Um die verschieden Bauarten verbinden zu können, wurden so genannte Übergangsgleise verwendet, die zur einen Hälfte dem alten System und zur anderen Hälfte dem neuen System entsprachen.

Bakelitgleise:Vom Beginn 1935 bis 1955 angeboten. Mittels Bakelit wurde das Schotterbett der Gleise nachgebildet. Die Schienen waren aus Weißblech-Hohlprofil gefertigt.

Pappgleise:Die Schwellen waren aus Presspappe, die Schienen weiterhin aus einem Weißblech-Hohlprofil gefertigt.

Vollprofilgleise:Nun hatten die Schienen erstmals das Profil einer Eisenbahnschiene modellgetreu nachgebildet, es wurde das korrosionsbeständige Neusilber verwendet. Die Schwellen bestanden aus Plastik.

International-Gleise:Diese Gleise waren eine Abwandlung der Vollprofilgleise für das Zweileiter-Zweischienen-System. Auf den Mittelleiter wurde verzichtet, die Weichen erhielten den engen Radlenkerabstand. Entsprechend wurden auch die Spurkränze der Radsätze kleiner ausgeführt.

 

Digitalisierung und e.m.s. 

Die "ElektronischeMehrzugsteuerung" wurde 1973 eingeführt. Damit war es möglich, die doppelte Anzahl von Zügen auf einer Strecke gleichzeitig und unabhängig voneinander zu steuern, bei Trix Express also vier, mit Oberleitung sogar sechs. Das e.m.s. besteht pro Stromkreis aus einem Regler und einem Decoder. Der Regler bezieht seinen Strom aus dem 14V-Wechselstromausgang eines Transformators (diese Spannung wird sonst für Weichen, Beleuchtung usw. verwendet) und gibt hochfrequente Wechselspannung in die Schiene. Diese Wechselspannung überlagert sich mit der Gleichspannung aus dem Transformator (Fahrtregler), wird jedoch von den Lokmotoren nicht verarbeitet, d.h. die Lokomotiven reagieren nicht. Anders die Zugbeleuchtung: Sie wird heller und dunkler, je nach Stellung des e.m.s.-Reglers, und so lassen sich statt eines getrennten Zugs mit e.m.s. auch weitgehend geschwindigkeitsunabhängige Zugbeleuchtungen realisieren. In die Lok, die durch den e.m.s.-Regler gesteuert werden soll, wird ein e.m.s.-Decoder eingebaut, der die hochfrequente Wechselspannung aus dem Gleis in Gleichspannung für den Motor umwandelt, mit Umpolung für Fahrtrichtungswechsel. Bis auf die leicht geringere Endgeschwindigkeit der e.m.s.-Lok reagieren die "normale" und die e.m.s.-Lok auf demselben Stromkreis gleich und unabhängig. Mit Selectrix begann 1983 das digitale Zeitalter der Modellbahn. Die von Trix entwickelte Vielzugsteuerung mit moderner Mikroprozessor-Elektronik ließ sich universell auch für andere Zweileiter-Markenprodukte einsetzen. Durch die Verbreitung der digitalen Steuerungen war nun auch bei anderen Anbietern ein Mehrzugbetrieb möglich. Damit ging dieser Marktvorteil des Trix Express-Systems verloren. 2005 wurde Selectrix durch Trix Systems abgelöst. Dieses neue Digitalsystem basiert auf dem weit verbreiteten, herstellerunabhängigen DCC-Standard, ist aber abwärtskompatibel zu Selectrix. Mit Digirail und Rautenhaus gibt es allerdings weiterhin zwei Anbieter für Selectrix-Komponenten.

 

 

Anpassung an den Markt und die Erschließung neuer Märkte

Trix Express International

Trix Express International wurde 1964 als Zweileiter-System ohne Mittelleiter erstmals angeboten. Dieses System entsprach den üblichen internationalen Normen. Zunächst erfolgte die Stromaufnahme noch über Schienenschleifer, später dann mit Schleiffedern über Innenseiten der Räder. 

Die meisten Fahrzeuge wurden nun für beide Systeme, Trix Express und Trix Express International angeboten. Später wurde das Zweischienen-Zweileiter-System als Trix International, zum Schluss als Trix H0 angeboten.

Trix Express-Sammler müssen auf die Bezeichnungen Trix International und Trix H0 achten, da ein Umtausch von Radsätzen und Kupplungen notwendig ist. Dies kann bei Lokomotiven sehr aufwendig und teuer werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Fahrzeuge für das Zweischienen-Zweileiter-System oft in Trix Express-Verpackungen angeboten werden. Dies ist insbesondere beim Kauf im Internet z. B. über Online-Auktionshäuser zu beachten, zumal viele Verkäufer diesen Unterschied nicht kennen oder nicht deutlich beschreiben.

 

Minitrix

Die Vorläufer wurden zunächst ohne Antrieb als reine Standmodelle bzw. Schiebemodelle im Maßstab1:180 gefertigt ("Schiebetrix"). Anfang 1964 erschienen die ersten elektrisch betriebenen Serienmodelle im Maßstab 1:160, also Spurweite N. Mit dieser Produktserie erreichte Trix noch einmal einen nationalen bzw. internationalen Durchbruch. Der Name Minitrix wurde oftmals als Synonym für Modellbahnen der Spur N benutzt.

Die Minitrix-Produkte werden auch heute noch gefertigt und sind auch international sehr populär.